Das musst du beachten, wenn du in deinem Podcast Musik benutzen willst
Für einen Podcast ist die darin genutzte Musik im besten Fall wie ein Gerüst, welches deinen Zuhörern Halt bietet. Die Musik markiert Übergänge, macht es für die Zuhörer leichter, zum nächsten Thema zu springen und bietet nicht zuletzt großen Wiedererkennungswert, wenn du beispielsweise für das Intro immer dieselbe Melodie nutzt.
Bei der Auswahl der Musik solltest du jedoch einige Dinge beachten. Vor allem die Urheberrechte sind ein Thema, welches du auf keinen Fall vernachlässigen darfst, wenn du keinen Ärger mit der GEMA haben willst.
Die Vorteile von Musik in Podcasts
Eine musikalische Untermalung in deinem Podcast bringt zwei große Vorteile mit sich. Der erste ist die Möglichkeit, einen prägnanten Cut zu setzen. Zum Beispiel immer dann, wenn du eine Werbepause machen möchtest oder wenn du schnell von einem Thema zum nächsten übergehst. Ohne ein musikalisches Signal kann es sein, dass du deine Zuhörer mit dem raschen Themenwechsel überforderst. Und einfach ein paar Sekunden Stille reinzuschneiden, das ist nun wirklich keine schöne Lösung.
Der zweite Vorteil ist der Wiedererkennungswert. Durch einen wiederkehrenden Sound im Intro, während der Übergänge und/oder am Ende des Podcasts baust du bei deinen Zuhörern großes Vertrauen auf. Fest und Flauschig spielt zum Beispiel immer dasselbe Outro: Morphium von Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys. Wer ein regelmäßiger Hörer von Olli und Jan ist, weiß schon bei den ersten Tönen, dass sich die Episode dem Ende zuneigt und packt möglicherweise gleich eine weitere Folge in die Spotify-Warteschlange. Das ist Kundenbindung, wie man sie sich wünscht!
Achtung: Geltendes Recht beachten
Jedes Musikstück wurde irgendwann einmal komponiert. Somit stammt jeder Titel von einem Urheber, der in den meisten Fällen seine Rechte hierauf geltend macht. Wenn du für deinen Podcast GEMA-pflichtiges Material verwendest und ihn der Öffentlichkeit zum Anhören oder zum Download zur Verfügung stellst, gilt das als öffentliche Wiedergabe bzw. als ein öffentliches Zugänglichmachen der verwendeten Musik im Sinne des § 19a Urheberrechtsgesetz (UrhG). Das ist auch der Fall, wenn du nur ein paar Sekunden eines Songs benutzt. Ob dein Wunsch-Song GEMA-pflichtig ist, findest du hier heraus.
Das Recht, einen Song benutzen zu dürfen, holst du dir bei der GEMA ein, und zwar als Podcaster hier. Für Podcaster gibt es Lizenzen in drei verschiedenen Staffelungen. Welche für dich infrage kommt, wird anhand deiner monatlichen Abrufe berechnet. Aber Achtung: Es werden dabei alle Episoden des Podcasts zusammengezählt! Ein Beispiel:
Dein Podcast hat zu dem Zeitpunkt, an dem du dich bei der GEMA meldest, sechs Folgen. Pro Episode gibt es eine Musikminute. Eine Musikminute berechnet sich so: Wenn zur Musik gleichzeitig gesprochen wird und die Musik in den Hintergrund tritt, wird die Musiklänge halbiert. Wenn du Musik spielst, ohne gleichzeitig zu sprechen, wird der Spiellänge entsprechend berechnet. In jeder Episode benutzt du 30 Sekunden Musik ohne Sprachanteil plus insgesamt eine Minute Musik während Intro und Outro, wobei du währenddessen sprichst und die Musik deshalb in den Hintergrund tritt. Macht eine Musikminute pro Folge und sechs Musikminuten insgesamt.
Klingt kompliziert? Ist es auch. Deshalb greifen viele Podcaster zu GEMA-freier Musik. GEMA-frei bedeutet aber nicht, dass es keine Urheberrechte an den Werken gibt. Es heißt nur, dass die GEMA nicht dazu nicht berechtigt ist, Lizenzkosten für das Werk einzufordern. Die GEMA und ihr seltsames System kannst du also getrost außen vor lassen.
Was heißt das nun für dich? Bei GEMA-freier Musik musst du dich mit dem Urheber der Musik direkt bezüglich der Lizenz absprechen. Das klingt komplizierter, als es ist, schließlich sind Künstler heute über Dutzende Plattformen erreichbar und freuen sich in aller Regel, wenn jemand ihr Werk für seinen Podcast benutzen möchte. Auf jeden Fall solltest du aber alle Abmachungen mit dem Urheber schriftlich festhalten.
Wo du komplett kostenlose Musik für deinen Podcast finden kannst
Bist du hingegen überhaupt nicht bereit, für die Musik in deinem Podcast Geld zu bezahlen, stehen dir kostenlose Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt unzählige Songs, die ohne Absicht, damit Geld zu verdienen, komponiert und aufgezeichnet wurden. Die Künstler hinter den Titeln haben kein Interesse an einem Verkauf und stellen ihre Melodien frei zur Verfügung. Du solltest allerdings vor der Nutzung anfragen, ob die Interpreten beispielsweise in deinen Shownotes genannt werden wollen. Gute Websites für kostenlose Musikstücke sind zum Beispiel SoundCloud, Musopen oder das FreeMusicArchive.
Ein Tipp zum Abschluss: Halte bei deiner Suche nach Musik für deinen Podcast nach der CC BY 4.0-Lizenz Ausschau. Werke mit dieser Lizenz darfst du auch für kommerzielle Zwecke nutzen und sie sogar remixen, verändern und darauf aufbauen. Ähnlich gut ist die CC BY-ND 4.0-Lizenz. Werke mit dieser Lizenz darfst du zwar nicht verändern, aber das Material vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar auch für kommerzielle Zwecke.